Gemeinderatsparteien geschlossen und einstimmig gegen stadtnahe Trassenführung der S1

21.05.2003 00:00

In der letzten Gemeinderatssitzung wurde mit den Stimmen aller Fraktionen - SPÖ, ÖVP, FPÖ und GABL – eine Resolution beschlossen, die die Verlegung der Trasse der S1 um etwa 200 m in die Mitte des unverbauten Gebietes - dorthin, wo sie früher schon einmal projektiert war – fordert.

Gleichzeitig wird auch ein Umweltverträglichkeitsverfahren zur Sicherung der Lebensqualität verlangt.

Diese Variante bietet nicht nur einen höheren Schutz vor Immissionen für die angrenzenden bewohnten Gebiete sondern auch die Möglichkeit der Verwendung der jetzigen Straßentrasse als Zubringer und Verteiler der Verkehrsströme.

Hier der genaue Resolutionstext:

Resolution

gegen eine stadtnahe Trassenführung der S 1 Wiener Außenring Schnellstraße im Bereich Korneuburg

Es geht um die Frage, wo die künftige Trasse verlaufen soll. Ein Ausbau am Bestand der ehemaligen B 208, Eibesbrunner Straße im Bereich der Stadt Korneuburg wird durch die Stadtgemeinde aus folgenden Gründen abgelehnt:

1. Die Belastung für die bereits durch die Donauuferautobahn und die B 3 schwer geprüfte Wohnbevölkerung Korneuburgs durch eine neue Schnellstraße auf dem mit 10 km² äußerst beengten Korneuburger Stadtgebiet und bei einem zu erwartenden Verkehrsaufkommen von über 40.000 Fahrzeugen pro Tag kann bei einer Führung auf der bestehenden Trasse nicht mehr hingenommen werden. Diese stadtnahe Trasse der Wiener Nordrand Straße hätte eine Entfernung vom Wohngebiet Korneuburg von 390 m, während die Entfernung vom Wohngebiet Leobendorf 560 m beträgt.

2. Die derzeitige Trassenführung der B 208, Eibesbrunnerstraße war bereits ein Kompromiss, der im Hinblick auf die geplante zweispurige Bundesstraße von der Stadtgemeinde Korneuburg schließlich angenommen wurde. Auf wiederholte Rückfragen wurde vor dem Bau der damaligen B 208 – Eibesbrunner Straße der Stadtgemeinde und den damals aktiven Bürgerinitiativen von der Bundesstraßenverwaltung immer versichert, dass an einen autobahnmäßigen Ausbau nicht zu denken sei. Diese Zusicherung war grundlegende Voraussetzung der Zustimmung der Stadtgemeinde Korneuburg zur jetzigen Lage der Schnellstraße.

3. Das bestehende Industriegebiet Korneuburg Nord wird zerschnitten, durch die zusätzliche Inanspruchnahme an hochwertigem Bauland entstehen Baulandflächen, die für industrielle und gewerbliche Zwecke nicht oder kaum mehr genutzt werden können. Dadurch wird dem Ziel der Stadtentwicklung, im Bereich Korneuburg Nord größere Betriebe anzusiedeln, die Grundlage entzogen.

F o r d e r u n g e n

1. Bei einem Verlauf wie schon in den 70 –er Jahren geplant, verlief die Trasse der neuen S 1 Wiener Außenring Schnellstraße entlang der nördlichen Gemeindegrenze zwischen Korneuburg und Leobendorf genau auf Halbdistanz der Wohngebiete. Der Gemeinderat der Stadt lehnt die derzeit geplante Trassenführung auf Korneuburger Gemeindegebiet ab.

2. Ungeachtet der oben geäußerten Bedenken gegen einzelne bereits von der Bundesstraßenverwaltung vorgestellte Trassenvariante fordert die Stadtgemeinde Korneuburg auch Lärm- und Emissionsschutzmaßnahmen nach dem neuesten Stand der Technik.