Korneuburgerinnen und Korneuburg trauern um Jürgen Gabmayer

24.08.2021 10:02

Korneuburgerinnen und Korneuburg trauern um Jürgen Gabmayer

So manche Bürger unserer Stadt kannten Jürgen Gabmayer als den stets freundlichen, aufmerksam zuhörenden und beinahe jeden Haarwunsch erfüllenden Friseur im Rathaus unserer Stadt. Der Salon wurde von seiner Mutter, Karoline Gabmayer, gegründet. Nachdem Jürgen noch seine Wanderjahre bei Meistern in Wien, Köln und Düsseldorf verbrachte, wurde er 1986 selbst zum geprüften Meister und trat im Jahr darauf die Nachfolge im Korneuburg Friseursalon seiner Mutter an. Seitdem wurden die Besuche bei ihm nicht nur eine Freude für die Frisur, sondern auch für die Seele, wenn man mit ihm und seinem einfühlsamen Verstand fallweise auch das eine oder andere private Erlebnis während der Arbeit an den Haaren teilte. 

Und doch hatte Jürgen Gabmayer noch mehr zu bieten - auch für unsere Stadt. Wenn man ihn brauchte, war er zur Stelle. Sei es beim Einpflanzen neuer Bäume um der Umwelt zu helfen, oder beim Retten verlorener Tiere. Was man vielleicht gar nicht mehr so gut in Erinnerung hat, ist, dass er vor rund 30 Jahren, 1991, den ersten Österreichischen Staatsmeistertitel in der Hundesportart "Agility" einem Geschicklichkeitswettkampf für und mit Hunden errang und so nach Korneuburg holte. Gemeinsam mit der von ihm sehr geliebten Hündin Laura. Er vertrat Österreich bei internationalen Wettkämpfen und erzielte auch als Turnierreiter so manchen ersten Preis.

Ein Höhepunkt in seinem Leben, wie auch im Leben unserer Stadt, war aber, als der kunstsinnige Jürgen Gabmayer die "Werftbühne" verwirklichte. Unter seiner Intendanz spielten fast ein Jahrzehnt lang "Korneuburger für Korneuburger". Es gelang Jürgen und seinem Team nicht nur anspruchsvolle Literatur in einer hervorragenden Qualität auf die Bühne zu bringen, sondern auch, dass Repräsentanten der Stadt aus vielen verschiedenen Ebenen, politischen Lagern und über alle Konfessionen harmonisch miteinander auf der Bühne standen und das Publikum erfreuten - oder vielleicht auch nachdenklich stimmten, wie es sich für ein gutes Theaterstück gehört. Jürgen konnte alle verbinden und in ein gemeinsames Werk integrieren, die Pastorin und den Stadtpfarrer ebenso wie PoltikerInnen aller coleurs, Repräsentanten von  Banken, selbst Vertreter von Polizei und Feuerwehr, Meister, Angestellte und ArbeiterInnen konnten sich in den von Jürgen Gabmayer auf sie zugeschnittenen Rollen präsentieren. Auch in anspruchsvollen Rollen wie z.B. Goethes "Faust".