![Eine Gruppe von Personen, die in einer Bibliothek ein Schild hochhalten]()
Nach dem ausgesprochen erfolgreichen Auftakt der Reihe „Das Land liest…“ – eine Kooperation von Treffpunkt Bibliothek und Literaturhaus NÖ – im vergangenen Jahr, wird diese vielversprechende Veranstaltungsreihe auch in diesem Jahr fortgesetzt und macht am 11. September 2022 um 18:00 Uhr mit einer Lesung im Ägydiussaal (Pfarre Korneuburg) Halt.
Im Zentrum der polyphonen literarischen Stimmen stehen, ganz im Zeichen des 100-Jahr-Jubiläums des Landes Niederösterreich, u.a. Autor:innen mit Bezug zu Niederösterreich. Die Lesung in Korneuburg übernehmen Hans Hochstöger und Anna Weidenholzer. Moderiert wird diese Veranstaltung von Klaus Zeyringer.
Wie können wir darüber erzählen?
In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945, wenige Tage vor Kriegsende, wurden 228 jüdische Frauen, Männer und Kinder im niederösterreichischen Dorf Hofamt Priel erschossen, nach ihrer Ermordung mit Benzin übergossen und teilweise verbrannt. Filmemacher Hans Hochstöger und sein Bruder Tobias, der als Politikwissenschafter tätig ist, sind in dieser Gegend aufgewachsen. Im Dokumentarfilm Endphase (2021) erzählen sie über dieses Massaker in ihrer Heimat. Die Mörder wurden nie gefunden, nach ihnen wurde nie ernsthaft gefahndet, niemand wurde jemals zur Rechenschaft gezogen. Das Entsetzliche wurde in bewährter Manier weggeschwiegen.
Basierend auf Hochstögers Film hat sich die Autorin Anna Weidenholzer in einem Essay, der die Frage stellt, wie man mit diesem furchtbaren Teil der österreichischen Geschichte schreibend umgehen kann, auseinandergesetzt. Ihr Zugang lautet: "Zweihundertachtunzwanzig Kinder, Frauen und ältere Männer. Über das Schweigen, das Gräben zudeckt, möchte ich schreiben, über das Schweigen, das Leben auslöscht."
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